Geschichte
Die Gold- und Silberschmiede in den vielen Schwäbisch Gmünder Gold- und Silberwarenfabriken hatte sich schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einer starken Arbeiter-Organisation (den späten Gewerkschaften) zusammengeschlossen. Das Bewusstsein, eine Organisation hinter sich zu haben, gab ihren Forderungen eine ungeheure Stoßkraft, da unter den Arbeitgebern damals noch nichts vergleichbares bestand. Im Gegenteil, in der Edelmetallindustrie herrschte um 1900 in Schwäbisch Gmünd ein erbitterter Konkurrenzkampf, der sich in scharfen Preisunterbietungen austobte. Man kapselte sich gegenüber Kollegen ab und hatte sich, außer oberflächlichen Freundlichkeiten, eigentlich nichts zu sagen.
Letztendlich brachte es schließlich Kommerzienrat Hermann Erhard fertig, die Schwäbisch Gmünder Unternehmer in der Edelmetallindustrie an einen Tisch zu bekommen, am 17. August 1906. Um 20.00 Uhr trafen sich Gmünder Silberwarenfabrikanten im Stadtgarten zur 1. konstituierenden Sitzung zur Gründung eines Arbeitgeberverbands, dem an diesem Tag alle anwesenden Teilnehmer auch als Gründungsmitglieder beitraten. Als 1. Vorsitzender wurde Kommerzienrat Erhard gewählt. Am 8. Oktober wurde der Antrag auf die Eintragung eines Vereins gestellt, dem bereits eine Satzung beilag. Am 27. Oktober 1906 war dann offizieller Beginn des Verbandes, der ab diesem Tag bis heute die Interessen der Edelmetallbetriebe wahrnimmt.
Als Heinrich mit Constanzien sich zu Mailand Vermählt, und in dem Kreis ital`scher Großen
zu Tische saß, da traten in den Saal
Gesandte, die vom schwäb`schen Lande kamen.
Sie schenkten ihm zur Hochzeit eine Wiege,
Von Silber, schön durchbrochen und verziert,
Ein künstlich Werk der Schmiede zu Gmünd!
"
Ludwig Uhland Dichter
1906 Gründung
Am 8. Oktober 1906 beantragte der neu gegründete Arbeitgeberverband der Edelmetallindustrie von Schwäbisch Gmünd den Eintrag ins Vereinsregister und legte eine ausgearbeitete Satzung bei. Festgelegt waren darin, der Verbandszweck und die Ziele sowie die Verpflichtungen der einzelnen Verbandsmitglieder. Das erste Domizil des Verbandes war im Haus Franziskanergasse 8.
1933 Vereinszweck
1933 änderte der Verband seine Satzung. Die damals staatlich angeordnete Auflösung der Arbeitgeberverbände hatte den Wegfall der arbeitsrechtlichen Verbandstätigkeit zur Folge, sodass der Vereinszweck geändert werden musste. Wirtschaftspolitisch und fachlich konnte der Verband seine Tätigkeit jedoch fortsetzen. Auch während der Kriegsjahre von 1939 bis 1945 bestand der Verband weiterhin.
1954 Namensgebung
1954 wurde die Geschäftsführung des Verbandes von der Geschäftsführung der Industrie- und Handelskammer getrennt. Der Verband bezog neue Räume in der Goethestraße. Firmen aus Altensteig, Esslingen, Heilbronn, Krumbach, Geislingen und Ulm traten dem Verband bei. Aus diesem Grund erfolgte dann im Jahr 1960 eine Satzungsänderung und Namensgebung. Es entstand der "Edelmetallindustrieverband".
1968 "Haus der Verbände"
1968 erwarb der Verband das Verbandshaus in der Franziskanergasse, das nach Umbau und Renovierung zum "Haus der Verbände" wurde. Im Jahr 1970 zog die "Ständige Musterschau e.V" in das Verbandshaus ein, eine Ausstellung, in der sich Endverbraucher und Fachhändler bis 1989 über die Herkunft und Stempelung der Gold- und Silberwaren informieren konnten.
1989 Entwicklung
Der Verband als Dienstleister für seine Mitgliedsbetriebe entwickelte sich nun zu einer service- und marketingorientierten Wirtschaftsorganisation. Seit 1989 lautet der Eintrag im Vereinsregister: "Edelmetallverband e.V." und die Satzung erlaubt außerdem die Aufnahme von nicht tarifgebundenen Firmen. Sie bilden heute die Mehrzahl der Mitglieder. Darüber hinaus steht der Edelmetallverband auch Firmen aus der Region offen.
1991 Bürogemeinschaft
1991 entstand eine Bürogemeinschaft von "Edelmetallverband e.V." und "Gütegemeinschaft für die Stückbeschichtung von Bauteilen e.V." (GSB International). Die 1977 gegründete GSB vertritt über 170 Mitgliedsunternehmen in 20 Ländern. Sie hat Pionierarbeit geleistet in Forschung, Entwicklung und Gütesicherung auf dem Gebiet der Farbbeschichtung von Aluminium- und Stahlbauteilen.
1993 Kooperation
Seit 1993 kooperiert der Edelmetallverband mit dem "Bundesverband Schmuck und Uhren" mit Sitz in Pforzheim. Eine Zusammenarbeit, von der ganz besonders tarifgebundene Mitglieder profitieren.
2004 Tochtergesellschaft
Ein überaus anschauliches Beispiel für die Antwort der verbandsangehörigen Firmen auf das veränderte Marktgeschehen ist die "Silber & Schmuck Marketing GmbH", eine 2004 gegründete Tochtergesellschaft des Edelmetallverbandes. Ihr damaliger Präsentationsshop im Haus der Verbandszentrale wurde unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit eröffnet.
2015 Geschäftsstelle
Seit Ende 2015 befindet sich die Geschäftsstelle des Edelmetallverbandes in der Bocksgasse 38 in Schwäbisch Gmünd. Mit der "Galerie Gold & Silber" wird hier allen Verbandsmitgliedern die Möglichkeit gegeben, sich und Ihre Waren zu präsentieren und zu verkaufen.